FAQs: Häufige Fragen zu DIN‑Formaten
Warum wirken die Maße „krumm“ (z. B. 210 × 297 mm bei DIN A4)?
Die Reihe basiert auf dem festen Seitenverhältnis 1:√2; A0 ist mit exakt 1 m² definiert. Beim Herunterrechnen auf Millimeter wird gerundet – so entstehen die scheinbar „krummen“ Werte, ohne dass das Verhältnis verloren geht.
Wie berechne ich das nächste A‑Format schnell und korrekt?
Jedes Format entsteht durch Halbierung der längeren Seite des Vorgängers; die Höhe ergibt sich aus der Breite mit H = B × √2. Beispiel: Zwei A4 ergeben nebeneinander A3, zwei A3 ergeben A2 – stets ohne Verzerrung.
Wozu gibt es die Reihen A, B und C – und worin unterscheiden sie sich?
A ist die Vorzugsreihe für Inhalte (A0–A10). B definiert unbeschnittene/zwischenliegende Druckbogen (z. B. B5 für Bücher, B7 für Pässe). C ist für Umschläge und Versand konzipiert (z. B. C4 für A4 ungefalzt). Alle teilen das Verhältnis 1:√2.
Welche Umschlaggröße passt zu welchem Blatt?
A4 passt ungefalzt in C4; A5 in C5, A6 in C6 usw. Die C‑Reihe ist exakt darauf ausgelegt, A‑Formate aufzunehmen.
Wie viele A4‑Seiten passen auf ein A0‑Bogen?
16 Blätter DIN A4, da jede Stufe die Fläche halbiert (A0 → A1 → … → A4).
Was ist der Unterschied zwischen DIN A4 und US‑Letter/Legal – und warum ist das relevant?
US‑Letter misst 216 × 279 mm (breiter, aber kürzer als A4), Legal 216 × 356 mm. Das andere Seitenverhältnis führt bei Layout, Druck und Ablage häufig zu Passungs‑ und Umbruchproblemen in internationalen Workflows.
Ist A4 weltweit Standard – und wo gibt es Ausnahmen?
A‑ und B‑Reihen wurden 1975 als ISO 216 übernommen und sind in über 150 Ländern etabliert; große Ausnahmen sind v. a. die USA und Kanada (historisch auch die Philippinen). In der Praxis begegnen global agierende Organisationen daher gemischten Systemen.
DIN 476 vs. ISO 216: Welche Norm gilt heute?
Die DIN‑Reihe wurde 1922 als DIN 476 eingeführt und 1975 international als ISO 216 übernommen. Technisch gilt ISO 216; im Sprachgebrauch hat sich „DIN A4“ dennoch als Bezeichnung gehalten.
Welche Toleranzen sind beim Papierschnitt zulässig – und warum?
Die Norm erlaubt kleine Abweichungen für die industrielle Fertigung: bis 150 mm Kantenlänge ± 1,5 mm; bis 600 mm ± 2,0 mm; darüber ± 3,0 mm. Das stellt Stapel‑, Geräte‑ und Ablagekompatibilität sicher.
Was bedeuten RA0 und SRA0 in der Produktion?
Das sind überformatige Rohbogen, die Beschnitt und Farbüberlauf ermöglichen. Erst der Endschnitt bringt das exakte DIN‑Maß – wichtig für passgenaues Weiterverarbeiten in Ordnern und Dokumentationssystemen.
Wofür eignen sich A3, A4 und A5 besonders?
A3 für Pläne, Visualisierungen und Präsentationen; A4 als Standard für Schrift‑ und Aktenverkehr; A5 für kompakte Handbücher, Notiz‑ und Begleitunterlagen.
Wie hängen Grammatur (g/m²) und Blattgewicht zusammen?
A0 entspricht 1 m²; bei 80 g/m² wiegt ein A0‑Bogen 80 g. A4 hat 1/16 m² Fläche – ein einzelnes Blatt wiegt bei 80 g/m² rund 5 g.
Sind DIN‑Formate „golden“ (Goldener Schnitt)?
Nein. DIN basiert auf 1:√2 (≈ 1:1,414) – ein funktionales Verhältnis für verlustfreies Halbieren. Der Goldene Schnitt (≈ 1:1,618) ist ein ästhetisches Gestaltungsprinzip und wird ggf. innerhalb des Seitenrasters eingesetzt, nicht für die Blattgröße.
Gibt es häufig genutzte Sonderformate außerhalb der A‑Reihe?
Ja, z. B. „DIN lang“ (99 × 210 mm, ein Drittel A4) für Mailings/Briefumschläge sowie 1/4 A4 (74 × 210 mm) für schlanke Flyer.
Welche Rolle spielen DIN‑Formate für Ordner, Ringbücher und Archivsysteme?
Mechaniken, Register, Hüllen und Ablageschachteln sind auf A4 (ergänzend A3/A5) abgestimmt. So bleiben physische Unterlagen, Scan‑Strecken (OCR) und digitale Archivierung (z. B. PDF/A) kompatibel.
Was bedeutet „geometrisch ähnlich“ im Kontext der DIN‑Reihe?
Alle A‑Formate haben dasselbe Seitenverhältnis. Beim Skalieren (vergrößern/verkleinern) bleibt die Proportion erhalten – Layouts lassen sich ohne Verzerrung übertragen.
Stimmt es, dass B7 ein Passformat ist?
Ja. B7 (88 × 125 mm) wird u. a. für Reisepässe genutzt – ein Beispiel, wie die B‑Reihe als Zwischenformat dient.
Gibt es einen praktikablen „Kompromiss“ zwischen A4 und US‑Letter?
In Austauschprozessen wird teils 210 × 280 mm genutzt, um Umbrüche zu entschärfen; es ersetzt die Standardnorm nicht, reduziert aber Reibungsverluste im transatlantischen Workflow.
Warum hat die DDR andere Bezeichnungen verwendet?
Das identische Formatsystem lief dort unter TGL 0‑476; die Maße entsprachen den DIN‑/ISO‑Werten, der Name war politisch begründet.
Wie ordnen sich Visitenkarten ein – sind sie DIN‑konform?
Das verbreitete Visitenkartenmaß (ca. 85 × 55 mm) fußt nicht auf der DIN‑Reihe, sondern ist ein internationaler Sonderweg neben den standardisierten Papierformaten.