Bei der Druckbetrieb Lindner GmbH & Co. KG (folgend Li genannt) wird das Thema Farbqualität sehr ernst genommen und in engen Grenzen definiert und festgelegt. Wir arbeiten mit der sogenannten Li-Standardfarbe, die dem Kunden eine hohe Farbsicherheit bietet.
Farbe, Farbeindruck und Farbwiedergabe sind vielen Parametern unterworfen. Farbe ist auch immer eine Frage der persönlichen Empfindung. Hier finden Sie wichtige Regeln für die Zusammenarbeit mit Li, um Unstimmigkeiten zu vermeiden. An diese Regeln müssen sich die Vertragsparteien mit der Beauftragung von Li halten.
An Bildschirmen spricht man von Lichtfarben und der additiven Farbmischung. Das heißt, die Farbe leuchtet selbst und addiert sich im Zusammenspiel zu weiß bzw Licht. Der umgekehrte Fall der Addition ist die Aufspaltung des Lichtes (weiß) beim Regenbogen. Alle Farben am Bildschirm werden durch eine optische Täuschung des RGB-Farbraumes erzeugt. Mit Täuschung ist die Darstellung der Farbpunkte rot, grün, blau gemeint, die sich in der Anordnung im Gehirn zu vielen Farbeindrücken zusammenmischen. In Wahrheit sehen wir nur die Farben rot, grün, blau. Damit die Farbwahrnehmung am Bildschirm vergleichbar ist, muss ein Bildschirm kalibriert bzw geeicht sein.
Beim Drucken spricht man von Körperfarben. Die Körperfarben können nur durch Reflexion von Licht wahrgenommen werden. Durch den weiteren Einflussfaktor (Licht) wird die Beurteilung von Farbe schwierig. Jedes Licht ergibt einen anderen Farbeindruck. Außerdem handelt es sich bei Druckfarben um lasierende Farben. Lasierend bedeutet durchscheinend, wodurch der Bedruckstoff Papier oder Karton einen großen Einfluss auf die Farbwiedergabe hat. Der Weißgrad jedes Papiers ist anders. Recycling Papier verschwärzlicht Farben. Recycling Papier ist durch die verschiedenen Grundstoffe immer unterschiedlich, was eine Reproduktion der Farbe erschwert.
Pastellfarben sind in der Reproduktion empfindlicher und führen zu größeren Abweichungen. Dunklere Farbtöne sind unempfindlicher in der Abweichung.
Bei den Körperfarben gibt es zwei Verfahren. Es gibt Pigmentfarben und 4c-Farben. Pigmentfarben sind Farbpartikel, Sonderfarben wie Pantone. Bei den 4c-Farben wird wie bei den Lichtfarben der Farbeindruck im Gehirn erzeugt und zusammengesetzt. Im Unterschied zu den Lichtfarben wird bei den Körperfarben die Farbe subtrahiert zu schwarz. Das heißt, alle Farben übereinander bzw. zusammen ergeben nicht wie bei den Lichtfarben weiss, sondern schwarz. Aus der physikalischen Gegebenheit der Farbmischung im Gehirn ergibt sich folgende Problemstellung: Der Farbeindruck wird durch den Farbauftrag, die Punktverteilung und das Druckverfahren beeinflußt. Den Farbauftrag kann man messen und die Referenzwerte mit Abweichungen festlegen. Die Punktverteilung und das Druckverfahren ist vom Druckprodukt und der Auflage abhängig. Dies hat großen Einfluss auf die Wiedergabe.
Jeder Mensch nimmt Farbe grundsätzlich anders wahr. Eine Farbwahrnehmung bei ein und demselben Menschen ist morgens, mittags und abends anders. Die Farbe hängt in der Wahrnehmung auch von Stimmung des Menschen ab.
Mit dem folgenden Beispiel wollen wir unseren Kunden zeigen wie leicht wir uns als Mensch mit der Farbwahrnehmung täuschen können. Mit dem Beispiel von David Novick sehen wir, dass unsere vermeintliche bunte Wahrnehmung nicht stimmt. Deshalb ist der Eindruck, der Farbton stimmt nicht von Mensch zu Mensch überein und hält keiner wissenschaftlichen Behauptung stand.
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Einfache Täuschungen der Farbwahrnehmung entstehen durch die Größe der Farbfläche. Kleinere Farbflächen wirken durch die größere weiße Umgebung dunkler bei gleichem Farbauftrag. Zu sehen ist dieser Effekt bei Schriften und einem flächigem Logo in einem Dokument.
Im Standard wird mit den Beauftragung 4c oder Sonderfarbe Pantone im passenden Druckverfahren festgelegt und beauftragt. Nun gilt, wenn nichts anders vereinbart, die Li-Standardfarbe.
Wir drucken nach PSO. Der PSO ist konform mit der internationalen Normreihe ISO 12647 und wird von den Verbänden der Druck- und Medienindustrie Deutschlands zusammen mit dem Forschungsinstitut Fogra getragen.
Dichten für gestr. Papier: Black 1.90, Cyan 1.60, Magenta 1.80, Yellow 1.40
Farb-Referenzbeispiele wie Farbmuster aus anderen Auflagen, Proofs oder sonstige Kundenmuster müssen vor dem Druck mit der Druckfreigabe vorliegen und müssen schriftlich angekündigt werden. Diese Farbbeispiele dienen dem visuellen optischen Farbabgleich und Vergleich. Vergleiche mit Pantonefarben und -fächern unterliegen auch Schwankungen. Farben von Pantonefächer zu Pantonefächer können unterschiedlich sein, insbesondere, wenn die Fächer aus verschiedenen Jahren stammen. Ebenso darf das Muster nicht älter als 6 Monate sein, da sich der visuelle optische Farbeindruck durch den Alterungsprozess verändert.
Wie die Farbbeurteilung zu werten ist, entnehmen Sie den Vorgaben und Kriterien im Li-Standardfarbe. Farbabweichungen müssen im Toleranzbereich akzeptiert werden.
Das Freigabemuster (Kontrollausdruck/Standmuster/Dummy) ist ein Funktionsmuster, das nur annähernd die Farbe wiedergibt.
Der Proof zeigt die Skalenfarbe im Fortdruck mit einer 95 % Genauigkeit.
Bei mehreren zeitgleichen Druckaufträgen kann die Farbreproduktion zu Farbunterschieden führen. Deshalb ist es ratsam die Drucksachen von einem Dienstleister auf einem Material herstellen zu lassen.
Eine Skalenfarbwiedergabe (4c) und Sonderfarben (Pantone) werden durch die Lindner Farbdichtewertmessung durch Prüfkeile garantiert, sofern dies beim Druckprodukt möglich ist. Bei der Dichtemessung gibt es einen Hauptwert (Li) und zwei Abweichungswerte. Die zwei Abweichungswerte sind durch einen unteren Wert (Unterdeckung) und einen oberen Wert (Überfärbung) definiert. Diese Werte sind für jedes Druckverfahren individuell. Nach der Dichtemessung, die in der Li-Standardfarbe liegt, wird noch eine optische Beurteilung durch einen Menschen vorgenommen und freigezeichnet. Sind diese Parameter erfüllt, ist die Aufgabenstellung der Beauftragung erfüllt.
Die Li-Standardfarbe gilt nur für die nachfolgenden zertifizierten Papiere von Li. Papier und Karton sind Naturprodukte, die in der Qualität schwanken. Die Qualität des Papiers ist abhängig von gelieferten Holz. Die Holzqualität schwankt, weil das gelieferte Holz von Baum zu Baum unterschiedlich ist. Somit schwankt auch das zertifizierte Papier von Li und es muss bei der Wiedergabe von Toleranzen ausgegangen werden.
Abweichung | ||
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Standard Papier Li | Tönung / Weißgrad | |
Material | Natureline Öko Recycling | ca. 25% |
Bilderdruck matt | ca. 5% | |
Bilderdruck Glanz | ca. 5% | |
White Design | ca. 5% | |
Natureline Basic + Premium | ca. 20% |
Jede Form der Veredelung beeinflußt die Farbe. In der folgenden Liste finden Sie Beispiele für Veredelungen, die die Farbe verändern.
Abweichung | ||
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Standard Papier Li | Tönung / Weißgrad | |
Veredelung | Cellophanierung | ca. 15% |
Lackierung | ca. 10% | |
UV Lackierung | ca. 10% | |
Prägung | ca. 5% |
Jedes Druckverfahren hat ein anderes Farbwiedergabeverhalten, das durch den Farbauftrag und die Farbreflexion beeinflusst wird.
Abweichung | ||
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Standard Papier Li | Tönung / Weißgrad | |
Druckverfahren | Offset | ca. 10% |
Indigo | ca. 10% | |
Tonerdruck | ca. 10% | |
Tintenstrahl | ca. 15% |
Quelle Wikipedia: Akzidenzen (Singular: die Akzidenz, von lat. accidentia, ‚Zufall‘) sind Gelegenheits Drucksachen wie beispielsweise Prospekte, Mappen, Ordner, kreative Drucksachen, Broschüren, Flugblätter, Visitenkarten, Speisekarten, Trauer- und andere Familiendrucksachen, Eintrittskarten, Fahrpläne, Briefe, Einladungen sowie amtliche und nichtamtliche Formulare. Der Akzidenzdruck bezeichnet die Druckarbeit eines Satzes, in der Regel von geringem Umfang. Im Gegensatz dazu sind wiederkehrende Auflagen von Markenherstellern wie zum Beispiel Mon Chérie von Ferrero zu verstehen. Bei kleinen Auflagen muss immer der wirtschaftliche Faktor im Verhältnis zum Aufwand gesehen werden. Bei hohen wiederkehrenden Auflagen fällt ein mehrstündiger Farbeinstellprozess preislich nur marginal ins Gewicht. Bei Akzidenzen ist ein solcher Aufwand von Kunden nicht gewünscht. Üblicherweise akzeptiert der Kunde die Farbabstriche mit einem normalen Preis. Will ein Kunde höhere Farbgenauigkeit, muss er dies extra bestellen. Der normale Preise wird zum Premiumfarbpreis. Der Kunde kann für eine Akzidenzdrucksache mit circa dem dreifachen Hauspreis rechnen und muss entsprechend große Produktionszeiträume einplanen.
Bei Li werden die üblichen Farbmuster der Druckindustrie angewandt.
Es gibt folgende Farbmuster:
Was nicht möglich ist und nicht akzeptiert wird:
Es können keine Vorlagen aus anderen Produktionswelten akzeptiert werden. Ein Beispiel ist der im Fahrzeugbereich eingesetzte RAL Fächer, der nicht im Druck Anwendung finden kann. Hier muss ein Farbreferenzton aus üblichen Fächern festgelegt werden.
Beim Druck von technisch gleichmäßigen Flächen kommt es zu einer Streifenbildung in Druckrichtung, physikalisch bedingt. Nach ca 20-25 cm, dem Umfang einer Farbwalze, kommt es zu einem Farbstreifen.
Beim Offsetdruck kommt es physikalisch bedingt durch den Umfang der Farbwalzen zu einem Farbabfall in Druckrichtung. Vom Druckbogen Anfang zum Druckbogen Ende muss die Farbe gleichmäßig aufgetragen werden. Bei Vollflächen auf dem Druckbogen erschöpft sich der Farbvorrat im Farbwerk und es kommt vom Druckbogen-Beginn zum Druckbogen-Ende im Motiv zu einer Farbreduktion (Farbabfall). Bei einer Normalverteilung der Farbe und bei unruhigen Druckmotiven ist die Erscheinung für das menschliche Auge unsichtbar. Technisch gleichmäßige Flächen zeigen jedoch jede minimale Farbveränderung, wie zum Beispiel den erstmaligen Farbauftrag der Farbwalze mit dem Walzenumfang ca. 20-25cm an.
Eine Druckmaschine hat ein Farbwerk mit Farbwalzen, die zur Übertragung der Farbe aufs Papier dienen. Vom Farbkasten, der die Farbe bevorratet, gelangt die Farbe über eine Walze in das Farbwerk. Über die Übertragswalzen wird die Farbe an die Farbauftragswalzen transportiert. Die Farbe fließt vom Farbkasten über das Farbwerk auf die Farbauftragswalzen, die die Farbe auf den Bedruckstoff bringen. Die Farbauftragswalze gibt bei einer Umrundung (Walzendurchmesser mal PI ca 200- 250 mm) die Farbschicht ans Motiv ab. Bei Vollflächen auf dem Druckmotiv kommt es nach dem einmaligen Abrollen der Farbwalze zu einem Streifen, da der Farbfluss nun wieder von Beginn mit etwas geringerer Farbe den weiteren Druck startet. Dieser Farbauftrag beginnt ca bei 20-25 cm im Druckbild, was den unliebsamen Streifen erzeugt. Verschiedene Walzenumfänge bei den Farbauftragswalzen sollen diesen Effekt kaschieren helfen. Der Farbstreifen kann, Motiv und Farbe bedingt in 90% aller Fälle, unsichtbar gehalten werden.
Der Farbstreifen fällt besonders bei gleichmäßig hellen Flächen und bei den Farben Grau und Grün auf. Wenn man unsicher ist, ob es zu einem Streifen, den man akzeptieren kann, kommt, muss man einen Produktionsdruck erstellen. Farben wie schwarz, gelb und rot sehen für das menschliche Auge gleichmäßiger aus und bilden fast keinen störenden Streifen ab.
Hinterlegen Sie Voll-Farbflächen mit einem unregelmäßigen Muster. Das Muster lenkt das Auge ab und kaschiert die Problemstelle des Streifens.
Wir drucken Farbflächen so gleichmäßig, wie das durch die physikalische Farbübertragung und durch unseren Li-Standard möglich ist. Wichtig! Farbstreifen sind physikalisch unvermeidbar und deshalb kein Qualitätsmangel.
Ein Farbstreifen, siehe oben, ist kein Qualitätsmangel. Passen Sie Ihre Grafik und Layout ans physikalisch mögliche an.
Beispiel für ein Farbwerk einer Offsetdruckmaschine:
Um eine möglichst genaue Farbwiedergabe zu erzielen, muss jedes Material individuell im Fortdruck angedruckt werden. Im Andruck muss der Farbton und die Grenzwerte nach unten und oben definiert und festgelegt werden. Für die Produktion muss diese Form der Farbwiedergabe beauftragt und kalkuliert sein. Falls diese Form der Produktion gewünscht wird, erreicht man eine wesentlich genauere Farbwiedergabe. Wobei man auch in diesem Fall Abweichungen und Toleranzen akzeptieren muss, die natürlich deutlich geringer sind als in der Li-Standardfarbe.
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